8. Mai 2010 Orgelfahrt

Pünktlich um 12:30 begann die Orgelfahrt. Zwei Autos mit 9 Neugierigen starteten vom Kirchplatz nach Regensburg, um unter der Führung von Christian Farnbauer einige interessante Orgeln zu besichtigen und natürlich auch die akustischen Finnessen erleben zu können. Nur die „Fahrt“ begann mit einem ersten Halt bereits in der Dreifaltigkeitskirche. Christian Farnbauer demonstrierte, welche Register an der Pfarr-Orgel zu wenig Luft bekommen und buchstäblich aus dem letzten Loch blasen. Oder, welche Register so stark verstimmt sind, dass sie überhaupt nicht bespielt werden können. Ein einfaches Nachstimmen im Rahmen eines Kundendienstes an der Orgel scheitert an den nicht vorhandenen Zugangsmöglichkeiten zu den einzelnen Orgelpfeifen von der Seite und von hinten. Ein Schwachpunkt, der auch von musikalischen Laien sofort erkannt werden konnte, ist das Schwellwerk, was nur in einem sehr kleinen Verstellbereich seine akustische Wirkung laut – leise zeigt, und dann noch mit klemmender Mechanik. Sehr nachteilig wirken sich auf das Orgelspiel auch die unterschiedlich stark anzuspielenden Tasten aus. Schnelle Läufe führen  da leicht zu einem Klangerlebnis mit Zufallscharaktereigenschaft.

Nach dieser sehr eindrucksvollen Einstimmung, nicht zuletzt wegen der ausgesuchten Musikstücke, z.B. Präludium in G-Dur von J.S.Bach, machte sich dann die Gruppe auf nach Regensburg. Als erste auswärtige Orgel sahen und hörten wir die große Konzertsaalorgel mit 50 Registern, erbaut 2009 von der Firma Goll (Luzern, Schweiz), der Hochschule für Kirchenmusik in Regensburg-Stadtamhof, an der auch Christian Farnbauer von 2002 bis 2007 studiert hat. Schon hier wurde deutlich, welches Klangerlebnis sauber gestimmte Orgelpfeifen und eine leichtgängige Tastatur dem Zuhörer bescheren können. Auch das getrennte Programmieren diverser Register, in Dreifaltigkeit sind teilweise die so genannten „Aliquoten“ fest gekoppelt, ermöglicht das gezielte Erzeugen von Klängen und Harmonien angepasst an das entsprechende Musikstück. Interessant war auch, dass neben dem II. Manual, auch das III. Manual mit einem Schwellwerk, hier an der HfKM natürlich nicht klemmend und ruckelnd, ausgestattet ist. Neue Möglichkeiten eröffnen auch auf USB-Stick speicherbare und schnell abrufbare Registrierungen für die diversen Anforderungen wie Volksgesang, Halleluja-Ruf, Zwischenspiel, Intrade und natürlich diverser Orgelmusikliteratur.

Eine zweite, so genannte Übungsorgel in französisch-romantischer Stimmung, gebaut 2008 von Karl Göckel Orgelbau GmbH in Mühlhausen-Rettigheim mit 17 Registern brachte dem Zuhörerkreis weitere interessante Einblicke (ein besseres Wort fällt dem Autor nicht ein), welche Klangwelten machbar und erlebbar sind.

Nach diesem Erlebnis in der HfKM ging es weiter nach St.Anton. Die dortige Jann-Orgel brachte die Zuhörer sofort dank des dort vorhandenen Klangvolumens in ihren Bann und ins Staunen. Es soll der Satz gefallen „So etwas könnten wir in Hl. Dreifaltigkeit auch gebrauchen.“ Diese Aussage zeigt, dass auch Laien sehr wohl in der Lage sind, die Güte eines Instruments einzuschätzen. Mehr kann dazu eigentlich nicht gesagt werden. Die Orgel wurde im Jahre 1996 eingebaut und erstrahlt seitdem in einem brausenden, mitreißenden Klang mit sehr differenzierter Tongebung. Nicht nur die Klangfarben dieser Orgel überzeugen schon beim ersten Hören, sondern auch ihre optische Eleganz.

Als vierte und letzte Orgel-Station ging es nach Zeitlarn. Dort steht in St. Bartholomäus eine mittelgroße zweimanualige Orgel, von der Fa. Orgelbau Schädler im Jahre 2004 erbaut. Herr Schädler ist der potenzielle Fachmann für die Sanierung der Dreifaltigkeits-Orgel. Das Interessante an dieser Orgel ist die absolut einfache Begehbarkeit von allen Seiten und die elektronischen Schalter mit LED-Anzeige für die Registrierung. Absolut gefällige Klänge können vom differenziert reagierenden Spielwerk in den 100 Jahre alten Kirchenraum entsandt werden. Ein speziell für diesen Kirchenraum geschaffenes Kunstwerk stellt diese Orgel dar, die auch für das Auge eine wahre Freude ist.

 

Zusammengefasst: Die Orgelfahrt an diesem schönen Samstag war ein prägendes Erlebnis mit vielen neuen Erkenntnissen und Erfahrungen für die Teilnehmer. Somit war es nur logisch, dass am Ende der Fahrt Christian Farnbauer mit einem verdienten Applaus gedankt wurde. Eine Wiederholung der Orgelfahrt hin zu anderen Orgeln ist empfehlenswert.